Lernen am «Gymnasium der Zukunft»

Die Schülerinnen und Schüler sollen mehr Wahlmöglichkeiten in der Gestaltung ihrer Lernbiografie erhalten, hierfür aber auch mehr Verantwortung übernehmen. Das ist ein zentrales Entwicklungsziel im Projekt «Gymnasium der Zukunft».

Das Projekt geht zurück auf das Jahr 2018 und die Frage, wie sich die Rahmenbedingungen des Gymnasiums verändern müssen, damit die Absolvierenden den Herausforderungen in Studium, Beruf und Gesellschaft gewachsen sind. Im Jahr 2023, nach intensivem Austausch mit allen Beteiligten, erliess der Bildungsrat in einer ersten Lesung die neue Stundentafel.

Künftig soll beim Lernen individualisierte Präsenz möglich sein. Neu geplant sind ausserdem zwei interdisziplinäre Wahlpflichtfächer, die zwei Lehrpersonen unterschiedlicher Fachrichtung im Teamteaching unterrichten. Der Unterricht soll von Problemstellungen aus der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern ausgehen und aus beiden Fachperspektiven bearbeitet werden. Geplant ist ausserdem die Einführung eines neuen Fachs in Anlehnung an den angelsächsischen Begriff «Critical Thinking».

Die Arbeit im Projekt «Gymnasium der Zukunft» fusst auf einer umfassenden Analyse der St.Galler Gymnasiallandschaft und wird seit Beginn wissenschaftlich begleitet. Der Bildungsrat hat bei der Begeitung des Projektes wiederholt Eckpunkte  gesetzt, insbesondere:

  • Festhalten an der vierjährigen Dauer der gymnasialen Ausbildung
  • Aufnahmeprüfung unter Einbezug der Vornoten
  • Beibehalten des Zeitpunkts der Maturitätsprüfungen
  • Unterricht in Stammklassen statt in Schwerpunktfachklassen

Das St.Galler «Gymnasium der Zukunft» steht für ein modernes pädagogisches Verständnis, welches den Schülerinnen und Schülern mehr Freiheitsgrade und erhöhte Autonomie zugesteht. Damit sollen Schlüsselkompetenzen für ein lebenslanges Lernen gefördert werden.

St.Gallen als Pionier im nationalen Kontext

In der Sache ist der Kanton St.Gallen Pionier: Das «Gymnasium der Zukunft» läuft parallel zum nationalen Projekt «Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität (WEGM)», welches die Überarbeitung des Maturitätsanerkennungsrechts aus dem Jahr 1995 und die Erarbeitung neuer Rahmenlehrpläne zum Ziel hat. Die Arbeiten des kantonalen und des nationalen Projekts sind aufeinander abgestimmt. Andere Kantone haben bereits beim Kanton St.Gallen angefragt, ob sie auf den in St.Gallen bisher geleisteten Arbeiten aufbauen können oder ob gemeinsam gearbeitet werden kann.