Strukturen im Asylbereich stark belastet

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie die angestiegenen Asylgesuchszahlen stellten die Asylabteilung im Jahr 2023 vor grosse Herausforderungen. In der Unterbringung wie auch in der Verwaltung mussten die Strukturen ausgebaut werden.

Rund 1'100 Asylsuchende wurden dem Kanton St.Gallen im Jahr 2023 vom Bund zugewiesen. Darunter aussergewöhnlich viele unbegleitete Minderjährige, aber auch zahlreiche Familien und allein reisende Männer aus Afghanistan, der Türkei und einer Vielzahl von weiteren Nationen. Da die kollektiven Unterbringungsplätze des Migrationsamtes bereits Anfang Jahr voll ausgelastet waren, mussten unter Hochdruck neue Betten geschaffen werden. So bietet das Zentrum Linth in Uznach aktuell Platz für 160 Personen. Darunter sind eine grosse Zahl an Kindern, welche die neue zentrumsinterne Schule besuchen. Zusätzliche 60 Betten wurden im Kreuzacker in Wil geschaffen, welches als Aussenstelle des Zentrums Thurhof in Oberbüren genutzt wird.

Trotz Fachkräftemangel ist es gelungen, zahlreiche neue Mitarbeitende zu rekrutieren, welche die Erstintegration und enge Betreuung der Asylsuchenden sicherstellten. So kam es trotz hoher Auslastung zu äusserst wenig Konflikten innerhalb unserer Zentren. Auch die Standortgemeinden meldeten keine erhöhte Anzahl an Auffälligkeiten. Die Zusammenarbeit mit allen Partnern verlief reibungslos.

Der hohe Personenbestand im Asylbereich stellt auch auf administrativer Ebene eine enorme Herausforderung dar. Allein die Verwaltung der rund 4'000 Schutzsuchenden im Kanton St.Gallen hat den Arbeitsaufwand mehr als verdoppelt. Neuzuweisungen, Ausreisen, Erwerbsmeldungen und Adressmutationen beschäftigten die Asylabteilung permanent auf hohem Niveau. 

Die unzähligen Schuhe vor den Zimmern der Asylsuchenden im Zentrum Thurhof geben einen Hinweis auf die dichte Belegung.
Die unzähligen Schuhe vor den Zimmern der Asylsuchenden im Zentrum Thurhof geben einen Hinweis auf die dichte Belegung.

Impressionen aus den St.Galler Asylzentren

Wer Unterstützung bei seiner Rückkehr benötigt, kann das Angebot der Rückkehrhilfe in Anspruch nehmen. 2023 waren dies neben der hohen Anzahl rückreisewilliger Personen aus der Ukraine auch sehr komplexe Einzelfälle aus dem Bereich Menschenhandel oder Personen mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Das Angebot wird rege genutzt: Insgesamt verzeichneten wir einen Anstieg bei Beratungen, kontrollierten Ausreisen und ausgereisten Personen von rund 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Eine Sachbearbeiterin führt ein Rückkehrberatungsgespräch.
Eine Sachbearbeiterin führt ein Rückkehrberatungsgespräch.

Bediente Schwerpunktziele

Chancengerechtigkeit sicherstellen