Im Jahr 2023 haben die Gerichte 864 Konkurse eröffnet und dem Konkursamt mit Sitz in St.Gallen und Regionalstellen in Wil, Rapperswil-Jona und Buchs zur Bearbeitung übertragen. Dies ist seit drei Jahren in Folge ein weiterer Höchststand. Die Zunahme ist auf einen Anstieg der Firmenkonkurse um 7,5 Prozent zurückzuführen, während die Konkurse von überschuldeten Erbschaften im letzten Jahr leicht und die Privatkonkurse deutlich, um 33 Prozent, zurückgegangen sind. Gegenüber den Jahren vor Corona (2019 und 2018) hat die Gesamtzahl der Konkurse um 11 bzw. 13 Prozent zugenommen.

Schwerpunkt im Dienstleistungssektor

Besonders betroffen sind Handwerksbetriebe (Maler, Gipser, Eisenleger, Baugeschäfte), das Gastgewerbe sowie der Dienstleistungssektor im Allgemeinen. Verantwortliche Faktoren sind die Teuerung, gestiegene Energiepreise, die Ukraine-Krise und Auswirkungen von Lieferengpässen. Die Zuweisung der vom Kantonsrat befristeten zusätzlichen 170 Stellenprozente für das Konkursamt ist daher weiterhin gerechtfertigt. Der Kantonsrat hatte im Jahr 2020 diesen Entscheid im Zusammenhang mit Massnahmen zur Corona-Krise gefällt. Die Befristung wurde aufgrund der zeitverzögerten Entwicklung der Konkurszahlen bereits verlängert.

Vorbereitungen auf Systemwechsel im Jahr 2025

Eine andere Entwicklung deutet bereits auf ein weiteres Wachstum der Konkurszahlen hin. Auf den 1. Januar 2025 werden mit dem Bundesgesetz über die Bekämpfung des missbräuchlichen Konkurses schärfere Massnahmen gegen missbräuchliche Konkurse zur Anwendung gelangen. Darunter fällt auch die Regelung, dass öffentlich-rechtliche Forderungen wie Steuern und Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr auf Pfändung, sondern auf Konkurs zu betreiben sind. Dieser, von den eidgenössischen Räten beschlossene, Systemwechsel wird zu einer weiteren deutlichen Zunahme von Konkursen führen. Das Konkursamt hat im Jahr 2023 zur Vorbereitung dieser Veränderung bereits erste Gespräche mit öffentlich-rechtlichen Gläubigern wie der SVA und dem Steueramt geführt.