Regionale Kulturförderung gestärkt

Auf kommunaler Ebene wurde 2023 die neue regionale Kulturförderorganisation «Kultur St.Gallen Plus» gegründet. Damit vereinheitlicht sich auch die kantonale Fördertätigkeit über das ganze Kantonsgebiet hinweg.

Seit 2006 schliessen sich im Kanton St.Gallen Gemeinden in Abstimmung mit dem Kanton zu regionalen Kulturförderorganisationen zusammen. Dies mit dem Ziel, das reichhaltige regionale Kulturschaffen und -angebot wirkungsvoll zu fördern und zu unterstützen. Mit dem Verein «Kultur St.Gallen Plus», in welchem 17 St.Galler Gemeinden aus dem Gebiet Fürstenland-St.Gallen-Bodensee sowie das Amt für Kultur vertreten sind, verfügen seit dem 1. Juni 2023 nun alle Regionen des Kantons über eine eigene Kulturförderorganisation. Mit der Begleitung dieses Prozesses hat das Departement des Innern zum Schwerpunktziel «Strukturentwicklung fördern» (33. Unterstützung Gemeinden Strukturbereinigungen) beigetragen.

Der Vorstand des Vereins «Kultur St.Gallen Plus»

Vorstand und Geschäftsführung an der Gründungsversammlung im Treppenhaus Rorschach am 24. Mai 2023, v.l.n.r: Toni Thoma, Maria Pappa, Raffael Gemperle, Kristin Schmidt (Stv. Geschäftsführerin), Laura Vogt, Reto Kaelli, Barbara Affolter (Geschäftsführerin), Marina Pondini, Elisabeth Nembrini – es fehlt Marc Jenny. Foto: Thomas Staub
Vorstand und Geschäftsführung an der Gründungsversammlung im Treppenhaus Rorschach am 24. Mai 2023, v.l.n.r: Toni Thoma, Maria Pappa, Raffael Gemperle, Kristin Schmidt (Stv. Geschäftsführerin), Laura Vogt, Reto Kaelli, Barbara Affolter (Geschäftsführerin), Marina Pondini, Elisabeth Nembrini – es fehlt Marc Jenny. Foto: Thomas Staub

 

 

Die weiteren regionalen Kulturförderorganisationen:

  • Für die Regionen Sarganserland, Walensee, Werdenberg und Obertoggenburg ist der Verein Südkultur (seit 2006) zuständig.
  • Für die Region Rheintal ist die Rheintaler Kulturstiftung (seit 2008) zuständig.
  • Für die Region Toggenburg ist der Verein .Kultur Toggenburg (seit 2011) zuständig.
  • Für die Region Wil ist der Verein ThurKultur (seit 2012) zuständig.
  • Für die Regionen See-Gaster / Zürichsee-Linth ist der Verein KulturZürichseeLinth (seit 2016) zuständig.

Marina Pondini und Mireille Loher, Co-Leiterinnen der kantonalen Kulturförderung, sprechen über die neu organisierte Kulturförderung, deren Herausforderungen und Ziele.

Am 1. Juni 2023 hat die neue Kulturförderorganisation «Kultur St.Gallen Plus» ihren Betrieb aufgenommen. Wie ist der Start verlaufen?

Marina Pondini: Der Start ist sicherlich gelungen. Bis auf wenige Gemeinden aus dem Gebiet Fürstenland-St.Gallen-Bodensee machen alle mit und engagieren sich in der neuen Förderorganisation. Der Vorstand ist gut aufgestellt und mit der Geschäftsführung, die bei der Stadt St.Gallen angesiedelt ist, sind erfahrene Leute an der Arbeit.

Mit «Kultur St.Gallen Plus» verfügen nun alle Regionen des Kantons St. Gallen über eine eigene Kulturförderorganisation. Was hat sich durch diese Umstrukturierung geändert?

Mireille Loher: Die regionalen Förderorganisationen kümmern sich um alle Gesuche mit Anträgen bis 10'000 Franken. Der Kanton ist nur noch für die Bearbeitung von Gesuchen um höhere Beiträge zuständig.

Marina Pondini: Zudem bietet der Kanton weiterhin spezifische Fördermöglichkeiten wie Werkbeiträge und Atelieraufenthalte, unterhält und erweitert die Kunstsammlung des Kantons und schreibt zum Beispiel alle zwei Jahre den Treatment-Wettbewerb aus.

Inwiefern profitieren Kulturschaffende und Institutionen von dieser Entwicklung?

Mireille Loher: In allen Regionen gibt es nun vor Ort eine Förderorganisation, deren Vertreterinnen und Vertreter die regionalen Begebenheiten bestens kennen. Die Gemeinden und der Kanton bündeln ihre Mittel; dadurch stehen den Regionen mehr Mittel zur Verfügung als zuvor.

Ein Vorteil ist auch die digitale Gesuchsbearbeitung.

Marina Pondini: Genau. Mit der Online-Gesuchsplattform FoundationPlus können die Gesuchstellenden mit einem Antrag gleichzeitig mehrere Kantone, Regionen und Städte um Unterstützungsbeiträge anfragen.

Und welche Ziele konnten seitens Kanton mit der neuen Förderregion erreicht werden?

Mireille Loher: Die Kulturförderung soll sich immer weiterentwickeln, so ist es auch in der Kulturförderstrategie 2020 bis 2027 festgehalten. Auch konnte mit der Gründung von Kultur St.Gallen Plus in einer weiteren Region die «Kultur vor Ort» gestärkt werden, was ein weiteres wichtiges Anliegen der Kulturförderung ist.

In welche Richtung soll sich die Kulturförderung im Kanton St.Gallen weiterentwickeln?

Marina Pondini: Mit der flächendeckenden Verteilung von regionalen Förderorganisationen ist ein wichtiger Meilenstein erreicht worden. Nun geht es in einem nächsten Schritt um die Festigung und Weiterentwicklung dieser Strukturen. Hierfür ist geplant, in diesem Jahr erstmals ein Austauschtreffen mit allen Förderorganisationen zu veranstalten. Ziel ist es, gute Rahmenbedingungen für das Kulturschaffen, das Kulturangebot und die Kulturvermittlung von mindestens regionaler bzw. kantonaler Bedeutung zu bieten.

Und was steht aktuell an?

Mireille Loher: Schon länger arbeiten wir am Thema faire Löhne und soziale Sicherheit, aktuell auch im Bereich der Institutionenförderung. Erste Schritte konnten unternommen und Verbesserungen eingeführt werden. Zum Beispiel können Empfängerinnen und Empfänger von Werkbeiträgen oder eines Atelieraufenthalts ihren geleisteten Vorsorgebeitrag durch den Kanton verdoppeln lassen.

Marina Pondini und Mireille Loher
Marina Pondini und Mireille Loher
seit August 2023 Co-Leiterinnen der kantonalen Kulturförderung im Amt für Kultur