Schlachtung, Fleischhygiene
Die Entwicklung der Schlachtzahlen im Kanton St.Gallen zeigt je nach Tierart unterschiedliche Tendenzen. Während die Zahl der Schweineschlachtungen in Gross- und Kleinschlachtbetrieben anstieg, ging sie bei Rindern, Schafen und Ziegen zurück. Beim Geflügel setzte sich der Wachstumstrend mit einem Plus von 10% fort. Eine detaillierte Übersicht dazu findet sich in der Tabelle „Schlachtungen im Kanton St.Gallen“ im Anhang.
Im Februar 2024 trat das revidierte Lebensmittel-Verordnungspaket „Stretto IV“ in Kraft, was auch Auswirkungen auf die Kontrollen in Schlacht- und Zerlegebetrieben hatte. Für Betriebe mit geringer Kapazität gilt nun ein Kontrollintervall von zwei Jahren. Zudem wurden die Vorschriften für Schlacht- und Wildbearbeitungsbetriebe sowie für gelegentliche Schlachtungen angepasst. Eine wesentliche Neuerung betrifft die maximale Zeitspanne zwischen Betäuben, Entbluten und Ausweiden, die weiterhin so kurz wie möglich sein muss und nun maximal 90 Minuten betragen darf. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf die Hof- und Weidetötung, da nun auch von den Schlachtbetrieben weiter entfernte Betriebe diese Option in Betracht ziehen können.
Im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung werden regelmäßig Mängel festgestellt, die verwaltungs- oder strafrechtliche Maßnahmen nach sich ziehen. Am häufigsten betreffen diese unzureichende Dokumentationen über den Gesundheitszustand der Schlachttiere sowie tierschutzrelevante Verstöße wie übermäßige Verschmutzung oder das Nichteinhalten der Transportvorschriften.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt acht Fälle zur Anzeige gebracht.
In einem besonders gravierenden Fall wurde das AVSV von der Staatsanwaltschaft im Rahmen eines Strafverfahrens zur Unterstützung beigezogen. Bei einer Hausdurchsuchung in einem Kleinschlachtbetrieb wurden mehrere Tonnen Fleisch überprüft, wobei rund 860 kg als überlagert oder verdorben eingestuft und entsprechend entsorgt wurden. Infolge dieser Verstöße wurde dem Betrieb die Schlachtbewilligung entzogen.
Anzahl Schlachtbetriebe | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
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Grossschlachtbetriebe | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 |
Schlachtbetriebe mit geringer Kapazität | 30 | 33 | 35 | 35 | 37 |
Zuchtschalenwildbetriebe | 4 | 6 | 4 | 4 | 4 |
Straussenschlachtbetriebe | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
Notschlachtanlagen | 13 | 13 | 13 | 13 | 14 |
Total Schlachtanlagen | 51 | 56 | 56 | 56 | 59 |
Inspektionen | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
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Schlachtbetriebe mit geringer Kapazität | 32 | 46 | 50 | 59 | 53 |
Grosse Zerlege- oder Verarbeitungsbetriebe | 14 | 12 | 10 | 11 | 10 |
Grossschlachtbetriebe | 3 | 2 | 3 | 3 | 3 |
Darmbetriebe | 2 | 0 | 1 | 4 | 0 |
Total | 51 | 60 | 64 | 77 | 66 |
Verwaltungsmassnahmen im Rahmen der Fleischkontrolle
Strafanzeigen | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
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Verstösse gegen Tierschutzvorschriften | |||||
Anlieferung kranker Tiere ohne Dokumentation | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Stark verschmutzte Tiere | 1 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Überschreiten der Ladevorschriften | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Andere Tierschutzfälle | 2 | 3 | 5 | 0 | 8 |
Total Anzeigen | 8 | 4 | 5 | 0 | 10 |
Verfügungen | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
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Verstösse gegen Tierschutzvorschriften | |||||
Anlieferung kranker Tiere ohne Dokumentation | 10 | 12 | 13 | 9 | 6 |
Stark verschmutzte Tiere | 7 | 9 | 4 | 14 | 19 |
Vernachlässigte Klauenpflege | 2 | 3 | 5 | 4 | 4 |
Andere Tierschutzfälle | 14 | 9 | 5 | 10 | 2 |
Verstösse gegen Tierseuchenvorschriften | |||||
Begleitdokument nicht korrekt | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Fehlende Kennzeichnungen (Ohrmarke) | 1 | 0 | 3 | 4 | 2 |
Transportfahrzeug nicht gereinigt | 1 | 2 | 2 | 0 | 2 |
Andere Tierseuchenverstösse | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 |
Total Verfügungen | 35 | 36 | 32 | 41 | 37 |
Probenahmen in Schlachtbetrieben
Spalte 1 | |||||
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2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | |
Trichinen | 684’024 | 681'634 | 687'377 | 711'261 | 692'039 |
Aujeszky / PRRS | 0 | 0 | 0 | 0 | |
NFUP | 510 | 445 | 424 | 384 | 368 |
EP / APP Überwachung | 79 | 64 | 67 | 27 | 19 |
MFU | 62 | 86 | 80 | 106 | 96 |
Tbc Proben | 1 | 1 | 0 | 1 | 0 |
Lymon Proben | 14 | 12 | 25 | 30 | 16 |
RiBeS | 7'263 | 6'673 | 6'022 | 7'200 | 6'446 |
Total Proben | 688'929 | 694'022 | 719'025 | 699'042 |
Schweineschlachthof Bazenheid
Rinderschlachthof
Hof- und Weidetötung
Die Hof- und Weidetötung zur Fleischgewinnung stellt einen vorgeschalteten Teil des Schlachtprozesses dar. Die Tiere werden im Herkunftsbetrieb betäubt und entblutet, bevor die Schlachtung in einem nahegelegenen, dafür bewilligten Schlachtbetrieb abgeschlossen wird. Dabei gelten die gleichen rechtlichen Vorgaben wie für übliche Schlachtprozesse in Schlachtbetrieben, insbesondere hinsichtlich der Betäubung, der hygienischen Anforderungen und der Selbstkontrolle.
Die Durchführung der Hof- und Weidetötung erfordert eine Bewilligung durch die zuständige kantonale Behörde. Zudem muss jedes geschlachtete Tier einer vollständigen Fleischkontrolle unterzogen werden. Spezialisierte Dienstleister bieten Tierhaltern die Möglichkeit, die Hoftötung professionell durchführen zu lassen und die Tiere anschließend in den Schlachtbetrieb zu überführen.
Im Jahr 2024 ist die Zahl der bewilligten Hoftötungsbetriebe leicht gestiegen.
Bewilligungen Hof- und Weidetötung | 2024 | 2023 | 2022 | 2021 |
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Hoftötungen | ||||
- Defintive Bewilligungen | 17 | 14 | 8 | 0 |
- Provisorische Bewilligungen | 3 | 5 | 8 | 6 |
Weidetötungen | 0 | 0 | 0 | 0 |
Zusatzbewilligungen für Schlachtbetriebe | 21 | 19 | 12 | 3 |
Total Bewilligungen Hof- und Weidetötung | 20 | 19 | 16 | 6 |