Wein AOC St.Gallen Jahrgang 2023
Im Herbst 2024 wurden 24 Weine mit der geschützten Ursprungsbezeichnung AOC St.Gallen kontrolliert. Dabei wurden zehn Rotweine, neun Weissweine und fünf Federweisse bzw. Roséweine analysiert. Die Prüfpunkte umfassten eine sensorische Beurteilung durch die Degustations-Kommission für St.Galler AOC Wein, die Kennzeichnung, den Alkoholgehalt, die gesamte schweflige Säure, den Restzuckergehalt, Glycerin, organische Säuren, den pH-Wert, sowie die Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium und Kupfer.
untersuchten Proben wurden beanstandet
Alle Weine erfüllten die sensorischen Prüfpunkte. Die Degustations-Kommission beurteilte die St.Galler AOC Weine mit dem Jahrgang 2023 mit 78 bis 89 Punkten. Mit durchschnittlich 84 Punkten lagen sie dabei leicht unter dem langjährigen Mittel von 85 Punkten.
Erfreulicherweise waren die geprüften Weine bzgl. Schwermetallen unauffällig. Die Kupfergehalte lagen im Bereich von 0.03 – 0.29 mg/l und damit deutlich unterhalb des zulässigen Höchstwertes von 1 mg/l. Auch die mittels LC-MS/MS ermittelten Gesamtschwefeldioxidgehalte lagen bei allen geprüften Weinen im Rahmen der gesetzlichen Höchstwerte. Ein Weisswein musste wegen einer zu hohen Abweichung des Alkoholgehaltes mit gemessenen 12.7 %vol statt der deklarierten 14.3 %vol beanstandet werden.
Bei vier Weinen wurde die Kennzeichnung beanstandet. In zwei Fällen fehlte die korrekte Angabe der Ursprungsbezeichnung AOC St.Gallen und bei einer weiteren Probe war die Allergendeklaration (enthält Sulfite) ungenügend leicht lesbar deklariert. Eine Probe Weisswein wurde mit «Trauben aus ökologischem Anbau» deklariert. Die gebräuchliche Bezeichnung «ökologisch» gilt als Kennzeichnung für ein biologisches Erzeugnis. Die nötige Zertifizierung dazu fehlte jedoch, was auch bei dieser Probe zu einer Beanstandung führte.
17 Weine wurden zudem im Onlinehandel bereitgestellt. Dabei mussten sechs Beanstandungen wegen fehlender verpflichtender Angaben wie dem Alkoholgehalt oder dem Allergenhinweis (Sulfite) ausgesprochen werden. Zudem wurden in sieben Fällen festgestellt, dass die Altersprüfung ungenügend war, was zu einer Beanstandungsquote von 65% im Onlinehandel führte.
Die Abgabe von alkoholischen Getränken an Jugendliche unter 16 Jahren ist verboten und die Überprüfung des Alters durch das Verkaufspersonal muss beim Versandhandel durch andere, mindestens gleichwertige, Massnahmen sichergestellt werden. Die Betriebe wurden entsprechend angehalten ihre Webseiten zu überarbeiten.
Die Gesamtbeanstandungsquote von 21% liegt im üblichen Rahmen. Weitere Kontrollen werden im nächsten Jahr folgen und die fehlbaren Betriebe werden nachkontrolliert.
Ausblick Wein AOC St.Gallen Jahrgang 2024
Die Winzerinnen und Winzer beschäftigen sich zunehmend mit der Frage der Sortenwahl im Hinblick auf den Klimawandel und die zunehmenden Wetterextreme. So war auch das Rebjahr 2024 im Kanton St.Gallen von klimatischen Herausforderungen geprägt, mit einem ungewöhnlich milden Winter und einem frühen Austrieb der Reben. Die Witterung war unbeständig mit häufigeren Regenperioden und weniger warmen Phasen als im Vorjahr. Die Ernte fiel mengenmässig um rund 30% geringer aus. Die Qualität der Trauben und die Aromatik der Weine des Jahrgangs 2024 ist jedoch vielversprechend, da die kühlen Nächte im September ihre Entwicklung positiv beeinflusst haben. Bei einigen Weinen ist mit einem niedrigeren Alkoholgehalt zu rechnen. Es werden aber auch kräftige Rotweine erwartet, die von einer guten Struktur profitieren und eine lange Lagerfähigkeit aufweisen werden.[1]