Weichen auf allen Stufen gestellt

Das Bildungsdepartement rüstet die Schulen für die Zukunft: Mit dem Bericht «Perspektiven der Volksschule 2030» liegt eine Grundlage für die Volksschule vor. Die Mittelschulen befassen sich mit dem Projekt «Gymnasium der Zukunft». Im Bereich Berufsbildung wird die strategische Investitionsplanung weiter vertieft.

Perspektiven der Volksschule 2023

Im Januar 2022 hat die Regierung den Bericht «Perspektiven der Volksschule 2030» verabschiedet. In diesem wird aufgezeigt, wie die Volksschule im Kanton St.Gallen weiterentwickelt werden soll. Angesprochen werden Schwerpunktthemen, denen in den nächsten Jahren ein hoher Stellenwert beizumessen ist, weil kritische Entwicklungen absehbar sind oder weil aufgrund des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels Weichen neu zu stellen sind.

Die Perspektiven sind abgestimmt auf die Schwerpunktplanung der Regierung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Schwerpunktziele – insbesondere hinsichtlich der Sicherstellung der Chancengerechtigkeit und der Gestaltung des digitalen Wandels.

Der Bericht «Perspektiven der Volksschule 2030» mit seinen strategischen Schwerpunkten bildet eine fachlich fundierte Grundlage für eine zielgerichtete und wirkungsvolle Gestaltung von Veränderungsprozessen. Er enthält bewusst keine konkreten Massnahmen. Für deren Erarbeitung ist ein partizipativer Prozess mit den Verantwortlichen der Schulen vorgesehen.

Der Kantonsrat hat im Rahmen der Beratung des Berichts in der Novembersession 2022 beschlossen, dass das Volksschulgesetz einer Totalrevision unterzogen werden soll. Der Bericht «Perspektiven der Volksschule 2030» und die darin ausgeführten Perspektiven werden eine gute Basis bilden, um die zukünftige Ausrichtung der Volksschule zu thematisieren.

Projekt «Gymnasium der Zukunft»

Im Juni 2021 hat der Bildungsrat den Statusbericht des Projekts «Gymnasium der Zukunft» verabschiedet. Auf Basis des Statusberichts wurde unter Leitung des Amtes für Mittelschulen ein Konzept für die Weiterbildung der Lehrpersonen entwickelt. Das Konzept sieht eine zeitliche Staffelung der Weiterbildung der Lehrpersonen vor.

Im Herbst 2022 hat das Amt eine interne Anhörung bei den lokalen Fachgruppen der Mittelschule zu wegweisenden Fragen wie unter anderem zur Stundentafel oder zum Aufnahmeverfahren durchgeführt. Die Antworten werden derzeit von der Projektleitung ausgewertet und den Anspruchsgruppen im Frühjahr 2023 präsentiert.

Im Sommer wird die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) die Revision des Maturitätsanerkennungsreglements und der Verwaltungsvereinbarung über die Anerkennung von Maturitätszeugnissen voraussichtlich verabschieden. Danach wird der Gesamtbericht inklusive Stundentafel fertiggestellt. Anschliessend erfolgt die Überarbeitung der Lehrpläne. Die Umsetzung des Projekts ist auf Beginn des Schuljahres 2026/27 geplant.

Deutsch als Zweitsprache an Mittelschulen

Die Mittelschulen stehen vor zukunftsweisenden Weichenstellungen. Das Amt für Mittelschulen hat im Auftrag des Bildungsrates verschiedene Projekte in die Wege geleitet, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler auch künftig bestmöglich auf ein anspruchsvolles Studium vorbereitet werden.

An der Kantonsschule Wil gibt es seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 das Angebot «Deutsch als Zweitsprache (DaZ)». Es hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache bei Bedarf auch während des Besuchs der Mittelschule zu fördern. Im Februar 2023 haben auch die Kantonsschulen am Brühl St.Gallen und am Burggraben St.Gallen mit diesem Projekt gestartet. Damit leistet es einen Beitrag zum Schwerpunktziel «Chancengerechtigkeit sicherstellen» der Regierung.

Das Projekt «DaZ an den St.Galler Mittelschulen» richtet sich schwerpunktmässig an zwei Gruppen: Einerseits an Schülerinnen und Schüler, die zu Hause eine Fremdsprache sprechen und die gesamte oder den grössten Teil der Schulkarriere in der Schweiz verbracht haben. Andererseits an Hospitanten und Schülerinnen und Schüler, die erst vor wenigen Jahren in die Schweiz migriert sind.

Das Projekt wird pilotiert, um die gemachten Erfahrungen auszuwerten und ins Konzept einfliessen zu lassen. Im Rahmen des Pilots werden in diesem und im nächsten Schuljahr an den Kantonsschulen in Wil und in der Stadt St.Gallen drei verschiedene Varianten erprobt. Im Sommer 2024 ziehen dann die weiteren Kantonsschulen nach und führen den DaZ-Unterricht ein. Nach der kantonsweiten Erprobung wird das Projekt ab dem Schuljahr 2026/27 in den regulären Betrieb überführt – zeitgleich mit der geplanten Umsetzung des Projekts «Gymnasium der Zukunft».

Strategische Investitionsplanung für Sekundarstufe II

Das Bildungsdepartement hat sich im Jahr 2022 mit dem Bericht zum Postulat 43.19.03 «Strategische Investitionsplanung für Sekundarstufe II» und den Varianten der Kompetenzzentren auseinandergesetzt. Dazu wurde im Kantonsrat eine vorberatende Kommission einberufen. Der Bericht wird im Laufe des Jahres 2023 dem Parlament vorgelegt.

Mit der Prüfung der Varianten der Kompetenzzentren verfolgt die Regierung das Schwerpunktziel «Strukturentwicklung fördern». Die Strukturen und Standorte der kantonalen Schulen sollen nach den Kriterien Kompetenzorientierung, Agilität, Vernetzung und Effizienz reformiert werden.