Gesundheitsdepartement
Nachdem sich die Corona-Pandemie zur Endemie entwickelt hatte, fokussierte sich das Gesundheitsdepartement im Jahr 2022 auf Veränderungen im Gesundheitswesen. So standen ein neues Managementmodell der Spitäler, die Fusion der Psychiatrieverbunde und die Projektaufträge zur Totalrevision des Gesundheitsgesetzes sowie zur Umsetzung der Pflegeinitiative im Fokus. Die internationale Tierseuchengruppe führte erfolgreich eine Übung durch.
Was war Ihr beruflicher Höhepunkt im Jahr 2022?
Es gab zwei Höhepunkte: Erstens der Zusammenschluss der beiden Psychiatrieverbunde Nord und Süd zum Psychiatrieverbund St.Gallen. Zweitens die grosse Impfkampagne gegen die Verbreitung des Coronavirus.
Wie profitierte die Bevölkerung davon?
Nach dem Zusammenschluss der beiden Psychiatrieverbunde gibt es in Zukunft nur noch einen Ansprechpartner. Damit soll die Effizienz und die Professionalität verbessert werden. Beim Coronavirus war die Impfaktion sehr wichtig, um die Immunisierung der Bevölkerung zu verbessern. Im Augenblick ist sie fast vollständig: Wenn jemand [am Coronavirus] erkrankt, erkrankt die Person meistens nicht mehr schwer. So sind wir von der Pandemie in die Endemie übergetreten.
Wo konnte Ihr Departement sonst noch Akzente setzen?
Die internationale Tierseuchengruppe hat wie jedes Jahr eine Übung durchgeführt. Es ging um die Maul- und Klauenseuche. Man versuchte, diese schnell einzudämmen. Die Übung war sehr wichtig, damit wir gewappnet sind, falls eine Tierseuche auftreten sollte. Dann wurde am 31. März 2022 das Spital Wattwil geschlossen. Wir haben mit einem Leistungsvertrag mit der Berit Klinik AG die Notfallsituation aufrechterhalten und weiterführen können. Schliesslich konnte das Spital Walenstadt auf Beginn des Jahres 2023 durch das Kantonsspital Graubünden übernommen werden. Der Kantonsrat hat zugestimmt, dass der Kanton St.Gallen dem Kantonsspital Graubünden für die Notfallversorgung einen Betrag auszahlt.
Was hätte im Jahr 2022 besser funktionieren können?
Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Kantonsrat und der Regierung vertrauensvoller sein könnte. Es ist manchmal etwas mühsam, die vielen sich wiederholenden Fragen in Vorstössen und in der Beratung in den vorberatenden Kommissionen zu beantworten. Das belastet die Ressourcen unseres Personal sehr stark.
Wo möchten Sie im neuen Jahr Akzente setzen?
Wir möchten ein neues Geschäftsmodell der Spitalverbunde erarbeiten. Die vier Spitalverbunde sollen zu einem Spitalverbund zusammengeführt werden. Dann steht die Totalrevision des Gesundheitsgesetzes an. Es stammt aus dem Jahr 1980. Schliesslich wollen wir die Pflegeinitiative umsetzen – das liegt mir sehr am Herzen.

Nach dem Abflachen der Pandemie konnten wir uns den strukturellen Anpassungen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens widmen. Die Totalrevision des Gesundheitsgesetzes und die Umsetzung der Pflegeinitiative liegen mir besonders am Herzen.
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Ausblick
Der Kantonsrat beschliesst im Februar 2023 über die Erhöhung des Eigenkapitals der Spitalverbunde und die Gewährung eines Darlehens für den Ausbau des Spitals Grabs. Die Volksabstimmung darüber findet im Juni 2023 statt. Die Regierung wird dem Kantonsrat zudem eine Vorlage zur Zusammenführung der Spitalverbunde, zur Erhöhung deren Wettbewerbsfähigkeit und zur Reduktion der politischen Einflussnahme auf die Spitalverbunde unterbreiten.
Das Gesundheitsdepartement möchte Massnahmen zur Verbesserung der Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie umsetzen. Mit dem Projektstart «Adoleszentenpsychiatrie» im Rahmen der Psychiatriekonzeption 2022 wird der Schwerpunkt auf die psychiatrische Versorgung von jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahre gelegt.
Der Bedarf an psychiatrischen Versorgungsleistungen nimmt seit einigen Jahren zu und dieser Trend hat sich aufgrund der Corona-Pandemie verstärkt. Die bestehenden Angebote und Strukturen im ambulanten und stationären Bereich werden analysiert. Dabei wird auch ermittelt, mit welchen Leistungsangeboten und Behandlungskapazitäten die psychiatrische Versorgung für Jugendliche und junge Erwachsene weiter verbessert werden kann.
Die Regierung plant bis Ende 2023 den Erlass einer Spitalliste Akutsomatik. Die aktuelle Spitalliste wurde am 1. Juli 2017 erlassen. Im Unterschied zur bisherigen Spitalliste werden die Leistungsaufträge nicht mehr an das Gesamtunternehmen, sondern neu standortbezogen erteilt.
Vom Projekt «Neustrukturierung der amtsärztlichen Versorgung» werden im Jahr 2023 erste Ergebnisse erwartet: Es soll insbesondere die zukünftige Versorgung im Bereich der fürsorgerischen Unterbringung und der Beurteilung aussergewöhnlicher Todesfälle regeln. Zurzeit sind Amtsärztinnen und Amtsärzte im Einsatz, die hauptberuflich freipraktizierende Arztpersonen sind. Die Verfügbarkeit und Rekrutierung von Amtsarztpersonen sind nach wie vor schwierig. Im Rahmen des Projekts werden neue Lösungsvarianten erarbeitet.